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Blasenschwäche: Welche Sportarten geeignet sind und welche nicht


Harninkontinenz und Sport
Welche Sportarten bei Blasenschwäche geeignet sind

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 09.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Frau hält sich wegen Schmerzen bei Joggen den Bauch: Wer mit einer Blasenschwäche joggen möchte, sollte darauf achten, dass regelmäßig der Beckenboden trainiert wird. So bleibt der Körper besser im Gleichgewicht.Vergrößern des Bildes
Wer mit einer Blasenschwäche joggen möchte, sollte darauf achten, dass regelmäßig der Beckenboden trainiert wird. So bleibt der Körper besser im Gleichgewicht. (Quelle: Staras/getty-images-bilder)

Menschen mit Blasenschwäche fürchten oft, dass ungewollt Harn beim Training abgehen könnte. Welche Sportarten ungünstig sind und welche geeignet sind.

Eine gute Vorbereitung sowie die Wahl der richtigen Sportart können Menschen, die unter einer Harninkontinenz leiden, mehr Sicherheit geben. Besonders geeignet sind Sportarten, die den Beckenboden schonen. Ein Sportwissenschaftler gibt Tipps, was sie beim Training beachten sollten.

Blasenschwäche kann viele Ursachen haben

Harninkontinenz, umgangssprachlich als Blasenschwäche bezeichnet, kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Formen sind die Belastungsinkontinenz, die Dranginkontinenz sowie eine Mischung aus beiden. Bei der Belastungsinkontinenz geht bei Druck auf den Bauchraum ungewollt Harn tröpfchenweise oder in größeren Mengen ab. Das kann beim Husten, Niesen, Lachen oder bei körperlicher Belastung, etwa beim Heben, passieren. Meist ist ein geschwächter Beckenboden für den Harnverlust verantwortlich. Besonders Frauen sind betroffen. Ihr Beckenboden ist oft durch Schwangerschaften und Geburten geschwächt. Doch auch Operationen im Beckenbereich, Übergewicht und Pressen beim Wasserlassen oder Stuhlgang (Verstopfung) gehören zu den möglichen Risikofaktoren für ein schwaches Bindegewebe sowie eine schwache Blasenmuskulatur.

Bei der Dranginkontinenz hingegen ist die Blase "überaktiv". Sie signalisiert "voll", obwohl sie noch nicht gefüllt ist. Die Betroffenen verspüren plötzlich einen extrem starken Harndrang. Oft schaffen sie es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette. Der Harn geht meist schwallartig ab. Ursache ist eine Überreaktion der Nerven in der Blase.

Tabuthema Harninkontinenz und Sport

"Blasenschwäche beim Sport ist nach wie vor ein Tabuthema. Doch viele Sportlerinnen und Sportler sind betroffen – Frauen etwas mehr als Männer", weiß Professor Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass bis zu 70 Prozent der Wettkampfsportler im Laufe ihres Lebens von einer Harninkontinenz betroffen sind. Die intensive Belastung des Körpers, besser gesagt des Beckenbodens, durch den Sport ist ein Risikofaktor."

Bei Hobbysportlern ist Sport eher selten ein Auslösefaktor, auch wenn Sport den Beckenboden belastet. Im Hobbybereich ist es eher so, dass Menschen aufgrund anderer Ursachen eine Blasenschwäche mitbringen und unsicher sind, ob sie weiterhin Sport treiben können oder nicht.

Welcher Sport bei Blasenschwäche?

Wer Sport mit Belastungsinkontinenz oder Harninkontinenz treiben möchte, sollte zwei Punkte wissen: Zum einen sollte die Sportart einen ohnehin schon schwachen Beckenboden nicht zu sehr strapazieren. Zum anderen reduziert sanftes Sporttraining das Risiko des Harnabgangs beim Sport, da weniger Druck auf dem Beckenboden lastet. Beckenbodenschonende Sportarten sind unter anderem Walken, Wandern, Radfahren, sanfte Gymnastik und Schwimmen.

"Das Sporttraining sollte idealerweise an die Inkontinenz angepasst sein. Bei ausgeprägteren Beschwerden ist es sinnvoll, das Training möglichst beckenbodenfreundlich zu gestalten, um einer Verschlechterung vorzubeugen", rät Froböse. "Betroffene sollten mit ihrem behandelnden Arzt abstimmen, ob es Sportarten gibt, von denen er abrät."

(Quelle: Privat)


Professor Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. Er ist dort Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung und Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation.

Joggen mit Blasenschwäche tabu?

Ist Joggen bei Blasenschwäche ein Risiko? Der Sportexperte beruhigt: "Joggen belastet zwar den Beckenboden, ist aber in der Regel kein alleiniger Auslöser einer Harninkontinenz und auch bei bestehender Harninkontinenz nicht zwingend ein Tabu", sagt Froböse. "Wer gerne joggen geht, kann dies auch mit Blasenschwäche tun, wenn er sich damit wohlfühlt und der behandelnde Arzt keine Einwände hat. Dann ist es allerdings ratsam, das Laufen mit regelmäßigem Beckenbodentraining zu kombinieren, um ein Gleichgewicht zwischen Beckenbodenbelastung und Beckenbodenstärkung zu schaffen. Generell ist Beckenbodentraining für Sportlerinnen und Sportler empfehlenswert."

Sport mit Beckenbodentraining verbinden

Regelmäßiges Beckenbodentraining kräftigt die Blasenmuskulatur und stärkt das Gewebe im Becken, sodass der Harn besser gehalten werden kann und das Risiko für ungewollten Harnabgang sinkt. Auch zur Vorbeugung einer Harninkontinenz ist Beckenbodentraining empfehlenswert. Frauen beispielsweise sollten spätestens mit der ersten Schwangerschaft regelmäßig Beckenbodentraining durchführen. "Lernen Sie Beckenbodentraining unter professioneller Anleitung, so ziehen Sie den größten Nutzen daraus", rät Froböse.

Die richtige Vorbereitung vor dem Sport: drei Tipps

Bei beiden Harninkontinenz-Formen können Betroffene ein Plus an Sicherheit beim Sport erreichen, wenn sie vor dem Training keine größeren Mengen mehr trinken, kurz vor Beginn nochmal auf die Toilette gehen und entsprechende Inkontinenzeinlagen beim Sport tragen. Diese gibt es in verschiedenen Dicken und Saugstärken, die je nach Grad der Inkontinenz gewählt werden können. Dünne Einlagen sind nahezu unsichtbar unter der Sporthose. Nach dem Sport sollte man die Blase erneut entleeren.

"Generell sollten Menschen einen Arzt aufsuchen, wenn sie plötzlich ungewollt Harn verlieren. Ist die Ursache bekannt, kann eine darauf abgestimmte Behandlung die Blasenschwäche in vielen Fällen erfolgreich therapieren oder zumindest deutlich lindern – was auch den Weg zu unbeschwertem Sport frei macht."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Sportlich, jung, inkontinent. Online-Information des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e. V. (Stand: 30. April 2019).
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